Kunst & Kulturreisen: Keine Spur von nordischer Kühle
Kunst oder Kultur und die Nordseeinsel Sylt: Was sich auf den ersten Blick kaum miteinander vereinbaren lässt, harmoniert bei genauerem Hinsehen außerordentlich gut. Zwischen der rauen Nordsee und der sanften Ostsee gibt es nämlich unzählige Attraktionen für Reisende, die die Schönheiten der nordisch angehauchten minimalistisch-kühlen Kunst kennenlernen oder die sich kulturell in die regionalen Besonderheiten einweisen lassen wollen. Das vielfältige Spektrum der Möglichkeiten dürfte ganz im Sinne des internationalen Publikums sein, denn zwischen Museen, Konzerten und Co. ist für jeden Geschmack etwas Passendes zu finden.
Die Sylter Quelle für kulturelle Höhepunkte
Frische Ideen, gepaart mit Weltoffenheit und Individualität findet die Anhänger von kulturellen Veranstaltungen in der Sylter Quelle. Es ist eine Tradition, dass sich hier etablierte Künstler und junge Kreative sowie internationale Kulturschaffende eine Begegnungsstätte schaffen. Sylt versteht sich dabei als eine Quelle der Inspiration, die geprägt ist durch den nordischen Charakter. Einerseits wird in der Sylter Quelle reines Mineralwasser von höchster Güte in einer Tiefe von 650 Metern gefördert. Andererseits scheint hier auch die Kreativität zu höchster Form aufzulaufen, denn im hellen Atrium vereinen sich Kunst und Kultur mitten in den Dünen mit einem wunderschönen Blick auf das umliegende Wattenmeer. Wenn Sie sich für die bildende, die literarische und die darstellende Kunst der aktuellen Zeit interessieren, sollte ein Besuch in der Sylter Quelle auf jedem Fall auf Ihrem Programm stehen. Schon seit 1997 bestehen hier ein kulturelles Netzwerk und ein Treffpunkt für Musiker, Schriftsteller und bildende Künstler aus der ganzen Welt, das für Globalisierung der besonderen Art steht.
Im Meerkabarett darf gelacht werden
Wenn es am Abend etwas lebhafter zugehen darf, ist das Meerkabarett vielleicht Ihr bevorzugter Ort. Schon das Ambiente ist außergewöhnlich, denn zwischen frischen Loungemöbeln genießen Sie die sanfte Abendsonne vor der traumhaften Kulisse des umliegenden Watts. In der zauberhaften Beleuchtung lassen Sie sich das Dinner schmecken, um später am Abend eine Kabarettveranstaltung der besonderen Art zu genießen. Auf der Bühne stehen kreative junge Künstler, Sänger, Philosophen und Schauspieler, die das sehr heterogene Publikum bei jeder Vorstellung begeistern. Lassen Sie sich Ihre Plätze unbedingt reservieren, denn die Veranstaltungen sind in der Regel nahezu ausgebucht. Wenn Sie selbst ein wenig aktiv werden wollen, sind Sie vielleicht an der örtlichen Volkshochschule richtig.
Doch was sich unter dem vordergründig merkwürdigen Namen „Volkshochschule Klappholttal“ versteckt, könnte auf den zweiten Blick zu einer neuen Lieblingsbeschäftigung bei Ihrem Aufenthalt in Sylt werden. Die Einrichtung wird nämlich unter ihrem ehemaligen Arbeitstitel beworben, der nur ein wenig erahnen lässt, was sich dahinter verbirgt. Mit einem literarischen, wissenschaftlichen oder musischen Programm werden Sie nämlich an die Wurzeln Ihrer eigenen Phantasie geführt. Die Akademie am Meer ist dazu der ideale Ort.
Wenn Geschichte zum Leben erwacht
Die Sylter Museen geben einen wirklich unerwarteten Einblick in das Leben vor Ort in den vergangenen Jahrhunderten. Viele Häuser sind noch heute in Richtung Watt gebaut. Bier darf man noch heute zum Frühstück trinken. Und auch die Schatzsuche zwischen den Grabhügeln ist ein Überbleibsel aus der Vergangenheit. In den Museen erleben Sie Geschichten von Jägern und Sammlern, und sie alle scheinen bis heute möglich und realitätsnah zu sein.
Die Kampener Vogelkoje ist ein Sylter Original. Früher als Fanganlage für Enten konzipiert, ist sie heute ein Museum und ein Naturschutzgebiet. Vor über 250 Jahren ins Leben gerufen, liegt sie bis heute sehr idyllisch und vereint auf kleinem Raum alles, was man um die regionale Kulturgeschichte und die lokale Natur wissen muss. Ganz nebenbei genießen Sie einen unvergleichlichen Blick auf das nahe Wattenmeer.
Die Tinnum-Burg ist für Historiker bis heute ein Ort, der manches Geheimnis birgt. Wozu nämlich der Wall mit seinen 120 Metern Durchmesser wirklich benötigt wurde, ist bis heute nicht vollständig überliefert. Forscher gehen davon aus, dass es eine Kultstätte gewesen sein könnte. Heute ist dagegen klar, dass die Burg ein begehrtes Ziel für Wanderer ist. Wenn Sie sich für Grabhügel und Hünengräber interessieren, können Sie auf über 400 Überreste zurückgreifen, obwohl die Standorte der meisten Exemplare bis heute nicht mehr überliefert sind. Sicher ist aber, dass zum Beispiel der Harthoog und der Tipkenhoog direkt am Keitumer Kliff früher als Hünengräber fungierten.
Sylter Heimatgeschichten als Exklusivpaket
Wenn Sie sich für die Besonderheiten der regionalen Geschichte begeistern, ist auch das Sylter Heimatmuseum eine spannende Anlaufstelle. Auf den ersten Blick finden Sie hier abwechslungsreiche Kunstausstellungen, doch zwischen den einzelnen Veranstaltungen wurde ein spannender Brückenschlag zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart geschaffen. Besonders eindrucksvoll ist sicher das Kapitel zur Seefahrt, und wie Sie aus den Skeletten in den umliegenden Gärten unschwer entnehmen können, waren die Tiere schon damals beeindruckend groß.
Das Altfriesische Haus ist ein weiterer Überrest der Sylter Geschichte. Das alte Kapitänsdomizil gehörte im Jahr 1739 einer wohlhabenden Familie, es ist bis heute in seinem ursprünglichen Zustand weitestgehend erhalten. Ein Ausflug in die Küche, die das Wohnzimmer und in den Keller ist wie ein Ausflug in einer kleinen Zeitmaschine, denn die Räume wirken, als könnten die Bewohner jeden Augenblick zurückkommen. Wenn Sie sich für die lokale Geschichte der schönen Nordseeinsel erwärmen, darf ein Besuch im Altfriesischen Haus nicht fehlen.